Angst und Unsicherheiten bei Hunden erkennen und abbauen - Was ist ein Angsthund? Oder einfach nur unsicher?
- bellobravo Hundeschule

- 11. Nov.
- 5 Min. Lesezeit

Hunde sind von Natur aus sehr sensible Wesen und können auf unterschiedliche Situationen mit Angst oder Unsicherheit reagieren. Ob bei lauten Geräuschen, neuen Umwelteinflüssen oder unbekannten Menschen und Tieren – Angst ist eine natürliche Reaktion.
Aber wie kannst du die Ängste deines Hundes erkennen und was kannst du tun, um sie abzubauen? In diesem Blogbeitrag zeige ich dir, wie du die Anzeichen von Angst und Unsicherheit bei deinem Hund wahrnehmen und ihm helfen kannst, sich sicherer zu fühlen.
1. Anzeichen von Angst und Unsicherheit bei Hunden
Hunde können ihre Gefühle nicht mit Worten ausdrücken, aber sie kommunizieren sehr deutlich durch ihre Körpersprache und ihr Verhalten. Wenn du dich mit seiner Körpersprache beschäftigst und genau hinschaust, kannst du erkennen, wenn dein Hund Angst hat oder sich unsicher fühlt.
Körpersprache: Ein ängstlicher Hund zeigt oft eine gesenkte Körperhaltung, zieht seinen Schwanz zwischen die Beine oder macht sich klein. Auch das Zurückziehen der Ohren oder das Wegdrehen des Kopfes kann ein Zeichen von Unsicherheit sein.
Kommen und Gehen: Angsthunde neigen dazu, sich zurückzuziehen oder sich zu verstecken. In manch anderen Fällen können sie aber auch übermäßig an dir kleben und sich nicht mehr von dir lösen.
Hecheln und Zittern: Übermäßiges Hecheln oder Zittern, auch wenn die Temperatur normal ist, kann auf Angst oder Nervosität hinweisen. Manchmal kann auch starkes Winseln oder Jaulen ein Zeichen von Stress oder Unsicherheit sein.
Verhalten in bestimmten Situationen: Ein Hund ist nicht immer NUR ängstlich. Dein Hund verbindet vielleicht nur manche Situationen mit Angst und Unsicherheit. Es ist aber sehr wichtig, dass du erkennst in welchen Situationen dein Hund sich verunsichert fühlt um deinen Hund in diesen Situationen zur Seite zu stehen und auch zu vermeiden dass sich die Angst auf andere Lebensbereiche oder Reize ausweitet.
Denn "Angst zieht Kreise" Hat ein Hund heute "nur" Angst vor dem Auto fahren, kann es passieren dass er im nächsten Moment schon blockiert wenn der Weg in Richtung Garage geht und im weiteren dann vielleicht schon wenn du Zuhause den Autoschlüssel in die Hand nimmst und im weiteren dann wenn ihr überhaupt vor die Haustür geht, denn es könnte ja sein dass man Auto fährt... Dass Angst sich ausweiten kann ist nicht selten. Also ist es umso wichtiger hier den Ursprung zu erkennen und achtsam mit der beängstigenden Situation umzugehen.

2. Ursachen von Angst und Unsicherheit
Es gibt viele verschiedene Ursachen, warum ein Hund ängstlich oder unsicher sein könnte. Zu den häufigsten gehören:
Negative Erfahrungen: Hunde, die in der Vergangenheit traumatische Erfahrungen gemacht haben (z.B. Misshandlung, plötzliche laute Geräusche oder Unfälle), entwickeln oft Angst vor bestimmten Reizen oder Situationen.
Mangelnde Sozialisierung: Welpen, die in den ersten Lebensmonaten nicht ausreichend mit verschiedenen Menschen, Tieren und Umwelteinflüssen in Kontakt kommen, können später ängstlich und unsicher werden.
Veränderungen im Alltag: Auch Veränderungen im Alltag deines Hundes, wie ein Umzug, neue Familienmitglieder oder eine Veränderung der gewohnten Routine, können Angst oder Unsicherheit auslösen.
Genetische Veranlagung: Manche Hunde sind von Natur aus sensibler und neigen eher dazu, ängstlich oder unsicher zu reagieren.
Gesundheitliche Probleme: Schmerzen oder hormonelles Ungleichgewicht kann Angst begünstigen.
3. Angst und Unsicherheit abbauen: So kannst du deinem Hund helfen
Wenn dein Hund ängstlich oder unsicher ist, gibt es verschiedene Möglichkeiten, ihm zu helfen, sich zu beruhigen und Vertrauen zu gewinnen. Hier sind einige bewährte Methoden:
Langsame Gewöhnung: Wenn dein Hund Angst vor bestimmten Situationen oder Dingen hat (z.B. dem Alleinsein, Autofahren oder Gewitter), solltest du ihn langsam und in kleinen Schritten an diese Dinge gewöhnen. Beginne mit weniger intensiven Reizen und steigere die Schwierigkeit nach und nach, immer belohnend, wenn er ruhig bleibt.
Positive Verstärkung: Belohne deinen Hund immer dann, wenn er ruhig bleibt oder eine unsichere Situation gut gemeistert hat. Positive Verstärkung hilft ihm, neue, positive Assoziationen mit Dingen zu entwickeln, vor denen er Angst hat. Verwende dabei Leckerlis, Lob oder Spielzeug als Belohnung.
Ruhige und souveräne Führung: Dein Hund braucht Sicherheit, und die kannst du ihm bieten, indem du selbst ruhig und souverän bleibst. Hunde orientieren sich stark an ihrer Bezugsperson. Wenn du selbst in stressigen Situationen ruhig bleibst, wird sich dein Hund sicherer fühlen.
Vermeide Bestrafung: Bestrafung verstärkt in der Regel die Angst und Unsicherheit deines Hundes. Wenn dein Hund ängstlich reagiert, schimpfe oder bestrafe ihn nicht, sondern sei für deinen Hund da. Sei für ihn der "Fels in der Brandung"
Beruhigende Rituale schaffen: Biete deinem Hund regelmäßig ruhige Zeiten, in denen er sich entspannen kann. Schaffe ihm zuhause einen Rückzugsort, an dem er sich sicher fühlen kann, und baue Rituale in den Alltag ein, die ihm helfen, sich zu entspannen – sei es durch regelmäßiges Kuscheln. Durch Kuscheln wird zb. Oxytocin ausgeschüttet was den Cortisolspiegel (Strosshorme) runter reguliert. Auch beruhigende Massagen wie zb. nach der Methode Tellington TTouch oder ruhige Spaziergänge ausserhalb der Stressreize sind wichtig um deinen Hund mal wieder durch schnaufen zu lassen
Gezielte Trainingseinheiten: Es gibt spezielle Trainingsmethoden, die deinem Hund helfen, seine Ängste abzubauen. Diese Übungen beinhalten oft langsame, gezielte Schritte zur Desensibilisierung und Konditionierung, die deinem Hund beibringen, dass es keinen Grund zur Angst gibt.
Selbstbewusstsein aufbauen und Erfolgserlebnisse erleben: Hunde sind Experten mit ihrer Nase. Mache gezielt Nasenarbeit mit deinem Hund. Das kann "einfach nur" Leckerchen suchen sein, Mantrailing oder Dummytraining etc. Das Training fängst du natürlich erstmal zu Hause in der sicheren Umgebung an und nimmst sie dann gezielt in etwas aufregendere Situationen etc. Dein Hund lernt so sich auf etwas anderes zu konzentrieren, Aufgaben mit Erfolg zu lösen obwohl der beängstigende Reiz anwesend ist. Das führ dazu dass dein Hund mit dem Reiz nicht mehr so beschäftigt ist und sogar in Anwesenheit dessen positive Erfolgserlebnisse und Emotionen erfährt.
Konditionierte Entspannung: Ein weiterer Baustein ist das Thema Konditionierte Entspannung. Diese wird, zb mittels einem Duft, Wort oder Musik, im Vorfeld in entspannten Situationen aufgebaut bzw konditioniert und im weiteren dann in aufregenden Situationen eingesetzt. Aber WICHTIG....nicht vergessen. Die konditionierte Entspannung kann sich auch in die gegenteilige Richtung entwickeln wenn ich sie nur noch in der Aufregung nutze. Deswegen ist es immer wichtig das Element, ob Duft, Musik, Wort, in entspannten Situationen wieder positiv aufzuladen.
4. Unterstützung durch einen Hundetrainer
Wenn die Ängste und Unsicherheiten deines Hundes sehr stark sind oder du das Gefühl hast, alleine nicht weiterzukommen, kann es sinnvoll sein, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. In unserer Hundeschule bieten wir spezielle Kurse und Einzeltrainings an, um Hunde mit Ängsten und Unsicherheiten zu helfen und diese systematisch abzubauen.
Wir arbeiten gemeinsam daran, das Vertrauen deines Hundes zu stärken und ihm zu zeigen, dass er sich auf dich verlassen kann.
Fazit: Geduld und Einfühlungsvermögen sind gefragt
Die Angst und Unsicherheit deines Hundes abzubauen ist ein langer Prozess, der Geduld und Einfühlungsvermögen erfordert. Achte auf die Bedürfnisse deines Hundes und gehe in kleinen, überschaubaren Schritten vor. Mit der richtigen Unterstützung und einem gut strukturierten Training wird dein Hund nach und nach lernen, dass er keine Angst haben muss.
Ich helfe dir gerne dabei, die Ängste deines Hundes zu erkennen und zu überwinden. In meiner Hundeschule biete ich dir die nötige Unterstützung, um gemeinsam mit deinem Hund eine positive Entwicklung zu erleben!



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