Welche Kommunikationsformen hat ein Hund? - Wie „sprechen“ Hunde?
- bellobravo Hundeschule
- 26. Nov. 2024
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 25. Apr.

Hunde können nicht mit Worten sprechen, aber sie haben eine Vielzahl von Kommunikationsmitteln, mit denen sie sich ausdrücken. Als Hundehalter ist es wichtig, diese Formen der Kommunikation zu verstehen, um den Hund besser zu verstehen und auf seine Bedürfnisse eingehen zu können. In diesem Blogbeitrag erkläre ich dir, welche Kommunikationsformen Hunde nutzen und wie du sie richtig deuten kannst.
1. Körpersprache - Gestik und Mimik - optische Kommunikation
Die Körpersprache ist eine wichtige Kommunikationsform eines Hundes. Hunde kommunizieren ständig durch ihre Haltung, Bewegungen und Gesichtsausdrücke. Wichtig ist es das jeweilige natürliche Erscheinungsbild des Hundes bei der Beobachtung zu berücksichtigen und darzulegen ob es der Körperbau gerade eh so vorgibt oder ob das Kommunikation ist, die ich in eine bestimmte Richtung einordnen kann. Hat der Hund z.B. von Haus aus eine erhobene Rute, besonders viel Fell, lange Schlappohren oder einen gerunzelten Nasenrücken muss ich das in meine Betrachtung mit einfliessen lassen.
Zudem ist es unerlässlich alle Signale gesamtheitlich zu betrachten. Nicht allein nur die Rute oder nicht nur die Ohren oder nur die Augen. Es müssen alle Signale in einem Gesamtbild beobachtet werden und erst dann kann eine Interpretation der Situation erfolgen. Im folgenden einige Beispiele:
• Körperhaltung: Ein Hund, der sich entspannt und wohl fühlt, hat eine lockere Körperhaltung. Ein Hund, der angespannt oder ängstlich ist, wird seinen Körper steif machen oder sich klein machen.
• Rute: Die Rute ist ein sehr ausdrucksstarkes Kommunikationsmittel. Eine wackelnde Bewegung kann Freude oder Aufregung zeigen, während eine Rute zwischen den Beinen auf Angst hinweist. Eine erhobene Rute kann Wachsamkeit signalisieren.
• Ohren und Augen: Achte auf die Stellung der Ohren und die Mimik deines Hundes. Aufgestellte Ohren und ein offener Blick zeigen Interesse, während zurückgelegte Ohren und weit aufgerissene Augen und grosse Pupillen Angst anzeigen können. Wohingegen angelegte Ohren in Kombination mit Schlitzaugen, ein abgewandter Blick und sich über den Fang lecken auf eine Beschwichtigungsgeste hindeuten.

2. Lautäußerungen - akustische Kommunikation
Hunde benutzen auch Lautäußerungen, um ihre Gefühle und Bedürfnisse zu kommunizieren. Die häufigsten Laute sind:
• Bellen: Dein Hund kann bellen, um deine Aufmerksamkeit zu bekommen, dich vor Gefahr zu warnen oder einfach seine Aufregung zu zeigen. Achte darauf, wann und wie dein Hund bellt, um herauszufinden, was er damit sagen möchte. Er kann in versch. Tonlagen bellen, hoch, tief, schnell und aufgeregt, rhytmisch und langsam. Die Tonlage und die Frequenz kann Aufschluss geben was deinen Hund gerade motiviert.
• Knurren: Ein Knurren kann eine Warnung sein, dass der Hund sich bedroht fühlt oder sich unwohl in einer Situation befindet. Es ist ein Zeichen von Unsicherheit oder Aggression. Wenn dein Hund knurrt, sollte er nicht ignoriert, sondern ernst genommen werden.
• Jaulen oder Heulen: Hunde jaulen oder heulen oft, wenn sie einsam sind, Schmerz haben oder sich nach etwas sehnen.
• Winseln: Winseln ist oft ein Zeichen von Unsicherheit, Angst oder dem Wunsch nach Aufmerksamkeit. Dein Hund kann winseln, wenn er sich nicht wohlfühlt oder etwas möchte.

3. Geruchskommunikation - olfaktorische Kommunikation
Der Geruchssinn ist bei Hunden weit ausgeprägter als beim Menschen. Hunde kommunizieren viel über Gerüche, vor allem durch das Markieren. Das Urinieren an bestimmten Stellen hilft deinem Hund, Informationen an andere Hunde weiterzugeben. Durch das Schnüffeln an anderen Hunden oder an Gegenständen nimmt dein Hund auch Informationen über seine Umgebung oder andere Hunde auf. Die olfaktorische Kommunikation hat eine sehr wichtige Funktion bei Hunden, ist uns Menschen und der Forschung aber leider noch recht verschlossen.
4. Berührungen und Kontakt - taktile Kommunikation
Hunde nutzen auch Berührungen, um ihre Gefühle auszudrücken oder sich zu verständigen. Ein Hund kann zum Beispiel ganz nebenbei beim Spazierengehen an dein Bein anrempeln, was eine Geste aus der soziopositiven Verhaltenskategorie ist. Du nimmst dies vielleicht als zufällig hin aber dein Hund hat das ganz bewusst gezeigt um vielleicht zu sagen: "Hey wie cool dass wir beide hier zusammen unterwegs sind." Oder dein Hund kann sich an dich kuscheln, um seine Zuneigung zu zeigen. Auch das Lecken ist eine häufige Kommunikationsform. Wenn dein Hund dich leckt, kann das eine Geste der Zuneigung sein. Manche Hunde lecken sich jedoch auch selbst, wenn sie gestresst oder unruhig sind oder Körperpflege betreiben.

5. Blickkontakt
Blickkontakt ist eine Kommunikationsform zwischen dir und deinem Hund. Ein entspannter Blick zeigt Vertrauen, während ein starrer Blick auch als Drohung oder als Zeichen von Unsicherheit interpretiert werden kann. Achte darauf, wie dein Hund dich anschaut: Ein Hund, der dich freundlich ansieht, hat Vertrauen zu dir, während ein intensiverer, starrer Blick oft in Konfliktsituationen auftritt. Oder weit aufgerissene Augen Angst und Furcht bedeuten können.
6. Verhalten in verschiedenen Situationen
Hunde reagieren auf ihre Umgebung und die Menschen oder Tiere, mit denen sie zusammen sind, und passen ihr Verhalten entsprechend an. Ein Hund, der bei neuen Situationen oder fremden Menschen nervös ist, wird sich durch Körpersprache und Laute ausdrücken, um seine Unsicherheit zu zeigen. Ein Hund, der sich sicher fühlt, zeigt durch seine Haltung und Mimik, dass er keine Bedrohung wahrnimmt.
Fazit: Hunde „sprechen“ durch viele verschiedene Mittel
Die Kommunikation deines Hundes ist vielseitig und oft subtil. Indem du die Körpersprache, Lautäußerungen und das Verhalten deines Hundes aufmerksam beobachtest, kannst du lernen, ihn besser zu verstehen und angemessen auf seine Bedürfnisse einzugehen. Wichtig bei allen Beobachtungen ist auch immer der Kontext in dem das Verhalten gezeigt wird mit einzubeziehen. Also die Situation, in der der Hund gerade steckt. Auch dies kann Aufschluss auf die Message geben die dein Hund gerade sendet. Achte stets darauf nicht einfach nur zu interpretieren, sondern versuche die Situation ganz neutral zu beobachten, zu beschreiben und erst dann sollte eine Interpretation folgen, die auf den Beobachtungen beruht. In den heutigen Zeiten rate ich auch immer mal wieder einfach mal die Kamera auf bestimmte Situationen zu richten und sich dann im Nachhinein das Video in Zeitlupe anzuschauen. Das hilft oft weil in realen Situationen natürlich oft alles sehr schnell geht.
Wenn du Hilfe dabei benötigst, die Kommunikation deines Hundes noch besser zu verstehen oder das Verhalten gezielt zu fördern, unterstütze ich dich gerne bei der bellobravo Hundeschule. Gemeinsam schaffen wir eine starke, harmonische Verbindung zwischen dir und deinem Hund!
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